Sonne lag krank im Bett.
Sitzt nun am Ofen.
Liest, was gewesen ist.
Liest Katastrophen.
Springflut und Havarie,
Sturm und Lawinen, -
gibt es denn niemals Ruh
drunten bei ihnen.
Schaut den Kalender an.
Steht drauf: "Es werde!"
Greift nach dem Opernglas.
Blickt auf die Erde.
Schnee vom vergangenen Jahr
blieb nicht der gleiche.
Liegt wie ein Bettbezug
klein auf der Bleiche.
Winter macht Inventur.
Will sich verändern.
Schrieb auf ein Angebot
aus andern Ländern.
Mustert im Fortgehn noch
Weiden und Erlen.
Kätzchen blühn silbergrau.
Schimmern wie Perlen.
In Baum und Krume regt
sich's allenthalben.
Radio meldet schon
Störche und Schwalben.
Schneeglöckchen ahnen nun,
was sie bedeuten.
Wenn Du die Augen schließt,
hörst Du sie läuten.
Ehret die Frauen! sie flechten und weben Himmlische Rosen ins irdische Leben, Flechten der Liebe beglückendes Band, Und in der Grazie züchtigem Schleier Nähren sie wachsam das ewige Feuer Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Ewig aus der Wahrheit Schranken Schweift des Mannes wilde Kraft; Unstet treiben die Gedanken Auf dem Meer der Leidenschaft; Gierig greift er in die Ferne, Nimmer wird sein Herz gestillt; Rastlos durch entlegne Sterne Jagt er seines Traumes Bild.
Aber mit zauberisch fesselndem Blicke Winken die Frauen den Flüchtling zurücke, Warnend zurück in der Gegenwart Spur. In der Mutter bescheidener Hütte Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, Treue Töchter der frommen Natur.
Feindlich ist des Mannes Streben, Mit zermalmender Gewalt Geht der wilde durch das Leben, Ohne Rast und Aufenthalt. Was er schuf, zerstört er wieder, Nimmer ruht der Wünsche Streit, Nimmer, wie das Haupt der Hyder Ewig fällt und sich erneut.
Aber zufrieden mit stillerem Ruhme, Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, Nähren sie sorgsam mit liebendem Fleiß, Freier in ihrem gebundenen Wirken, Reicher, als er, in des Wissens Bezirken Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
Streng und stolz, sich selbst genügend, Kennt des Mannes kalte Brust, Herzlich an ein Herz sich schmiegend, Nicht der Liebe Götterlust, Kennet nicht den Tausch der Seelen, Nicht in Thränen schmilzt er hin; Selbst des Lebens Kämpfe stählen Härter seinen harten Sinn.
Aber wie leise vom Zephyr erschüttert, Schnell die äolische Harfe erzittert, Also die fühlende Seele der Frau. Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen Wallet der liebende Busen, es strahlen Perlend die Augen von himmlischem Thau.
In der Männer Herrschgebiete Gilt der Stärke trotzig Recht; Mit dem Schwert beweist der Scythe, Und der Perser wird zum Knecht. Es befehden sich im Grimme Die Begierden wild und roh, Und der Eris rauhe Stimme Waltet, wo die Charis floh.
Aber mit sanft überredender Bitte Führen die Frauen den Scepter der Sitte, Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht, Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, Sich in der lieblichen Form zu umfassen, Und vereinen, was ewig sich flieht.
Freiheit, die ich meine,
die mein Herz erfüllt,
komm' mit deinem Scheine,
süßes Engelbild!
Magst du nie dich zeigen
der bedrängten Welt?
Führest deinen Reigen
nur am Sternenzelt?
Auch bei grünen Bäumen
in dem lust'gen Wald
unter Blütenträumen,
ist dein Aufenthalt.
Wie stapften wir einst als Kinder so stramm
barfuß durch alle Pfützen
und ließen uns den kalten Schlamm
hoch über die Kniee spritzen!
Wie einst als Kinder durch Hain und Flur,
so stapfen wir heut durchs Leben:
Der ganze Schlamm der modernen Kultur
bleibt uns an den Beinen kleben.
Bay dayn vigl zitst dayn mame, Zingt a lid un veynt. Vest a mol farshteyn mistome Vos zi hot gemeynt
In Amerike iz der tate Dayner zunenyu, Du bist nokh a kind lesate, Shlof zhe, shlof, lyu-lyu.
Dos Amerike is far yedn, zogt men gor a glik, Un far Yidn a gan-eydn, Epes an antik.
Dortn est men in der vokhn Khale, zunenyu. Yaykhelekh vel ikh dir kokhn, Shlof zhe, shlof, lyu-lyu.
Er vet shikn tsvantsik dolar, zayn portret dertsu, Un vet nemen, lebn zol er, Undz ahintsutsu.
Biz es kumt dos gute kvitl, Shlof zhe zunenyu, Slofn iz a tayer mitl, Shlof zhe, shlof lyu-lyu.
Schlaf kleiner Sohn.
Deine Mutter sitzt an deiner Wiege, singt ein Lied und weint. Eines Tages wirst du ihr Weinen verstehen Und was sie dachte.
Dein Vater, kleiner Sohn Ist in Amerika Währenddessen bist du noch ein Kind Schlaf, schlaf, lyu-lyu.
Man sagt, Amerika ist eine Freude für jeden. Und für Juden ist es ein Paradies Eine Seltenheit.
Dort, während der Woche Sie essen Khale-Brot kleiner Sohn. Ich werde dir dort Brühen kochen, Schlaf, schlaf, lyu-lyu.
Dein Vater wird zwanzig Dollar schicken und auch sein Foto, Und er wird uns dorthin bringen, Möge er lange leben.
Bis die guten Dinge kommen, Schlaf, mein Sohn, Schlaf ist ein göttliches Heilmittel, Schlaf, schlaf, Lyu-Lyu.
Dichter: Solomon Naumovich Rabinovich, besser bekannt unter seinem Pseudonym Sholem Aleichem, war ein führender jiddischer Autor und Dramatiker. Das Musical Fiddler on the Roof, das auf seinen Geschichten über Tevye the Dairyman basiert, war der erste kommerzielle Erfolg…
Sleep My Child Sleep my lovely child, my comfort, Sleep, lyu-lyu-lyu! Sleep, my life, my kadish Sleep little son.
Your mother sits at your cradle, Sings a song and weeps. One day you will understand her weeping And what she thought.
Your father little son Is in America Meanwhile you are still a child Sleep, sleep, lyu-lyu.
They say that America is a joy for everyone. And for Jews it’s a paradise Something of a rarity.
There, during the week They eat khale-bread little son. I will cook you broths there, Sleep, sleep, lyu-lyu.
Your father will send twenty dollars and his photo as well, And he will bring us there, Long may he live.
Until the good things come, Sleep little son, Sleep is a god remedy, Sleep, sleep lyu-lyu.
Poet Sholem Aleichem
Solomon Naumovich Rabinovich, better known under his pen name Sholem Aleichem, was a leading Yiddish author and playwright. The musical Fiddler on the Roof, based on his stories about Tevye the Dairyman, was the first commercially successful…
Weiß steht der Wald. Du wandelst still
und weltentrückt einsame Pfade.
Der Himmel schüttet lichte Gnade
auf alles, was hier funkeln will.
Die Wipfel glühn, und Ast bei Ast
entlodern in das große Schweigen;
Sprühfunken rieseln von den Zweigen
und ihrer silberschweren Last.
Mit einer Riesenmütze schaut
der Busch aus schneeverklärten Gründen,
und alle Glockensternchen zünden
den Märchenglanz auf Moos und Kraut.
Breit fließt des Tages helle Macht,
ein Meer, dahin in sanften Wellen,
und aus den letzten Winkeln quellen
siehst blitzend du die weiße Pracht.
Es schweigt der Wald. Doch leise schwingt
um dich ein Lied aus fernsten Auen.
Du hörst es nicht. Du kannst nur schauen.
Und hörst es doch: das Licht, es singt.
(gekürzt)
Nun hat der Berg sein Schneekleid angetan,
und Schnee liegt lastend auf den Tannenbäumen
und deckt die Felder zu, ein weißer Plan,
darunter still die jungen Saaten träumen.
Fried’ in der Weite! Nicht ein Laut erklingt
ein Zweig nur bebt und stäubt Kristalle nieder,
gestreift vom Vogel, der empor sich schwingt -
und still ist alles rings und reglos wieder.
In Winters Banden liegt der See und ruht,
die Wellen schlafen, die einst lockend riefen.
Nicht spielen mehr die Winde mit der Flut,
kaum regt sich Leben noch in ihren Tiefen.
Welch eine Stille! Kaum im Herzen mag
ein Wunsch sich regen, dass es anders werde.
Und doch, o Herz, du weißt, es kommt der Tag,
der wieder schmückt mit blüh’ndem Kranz die Erde.
Schlitten klingeln durch die Gassen,
fußhoch liegt der Schnee geschichtet;
deutschem Winter muss man lassen,
dass er gar entzückend dichtet.
Und wir gehn, ein schneeweiß Pärchen,
Arm in Arm, mit heissen Wangen.
Welch ein süßes Wintermärchen
hält zwei Herzen heut gefangen!
Ich sah den Orient und seine Umgebung, mit dem Mond als Banner, und ich wollte in einem Vierzeiler der Welt sein Licht singen.
Doch als ich Jerusalem sah, Mohnblume auf einem Felsen, hörte ich ein Requiem, als ich mich über sie beugte.
Siehst du nicht die bescheidene Kapelle, du, der du flüsterst „Frieden auf Erden“ dass die Vögel mit ihren Flügeln verbergen diese Feuerbuchstaben: „Gefahr Grenze“.
Der Weg führt zum Brunnen, du möchtest deinen Eimer füllen. Halte an! Maria Magdalena, für sie ist dein Körper das Wasser nicht wert.
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
Und der Olivenbaum trauert um seinen Schatten. Seine zärtliche Frau, seine Freundin, die unter den Trümmern liegt, gefangen im Feindesland.
Auf einem Stacheldrahtdorn: Der Schmetterling wartet auf die Rose. Die Menschen sind so hirnlos, dass sie mich verstoßen werden, wenn ich es wage.
Gott der Hölle oder Gott des Himmels, Du, der Du bist, wo Du willst, in diesem Land Israel gibt es Kinder, die zittern.
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
Die Frauen fallen im Sturm. Morgen wird das Blut gewaschen; der Weg ist aus Mut gemacht. Eine Frau für einen Pflasterstein.
Aber ja, ich habe Jerusalem gesehen, Mohnblume auf einem Felsen. Ich höre noch immer das Requiem, wenn ich mich über sie beuge.
Requiem für sechs Millionen Seelen, die ihre Marmor-Mausoleen nicht haben, und die trotz des berüchtigten Sandes sechs Millionen Bäume wachsen ließen.
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
J’ai vu l’Orient dans son écrin avec la lune pour bannière et je comptais en un quatrain chanter au monde sa lumière
Mais quand j’ai vu Jérusalem coquelicot sur un rocher j’ai entendu un requiem quand sur lui je me suis penché
Ne vois-tu pas humble chapelle toi qui murmure paix sur la terre que les oiseaux cachent de leurs ailes ces lettres de feu : danger frontière
Le chemin mène à la fontaine tu voudrais bien remplir ton seau arrête-toi Marie-Madeleine pour eux ton corps ne vaut pas l’eau
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
Et l’olivier pleure son ombre sa tendre épouse son amie qui repose sous les décombres prisonnière en terre ennemie
Sur une épine de barbelé le papillon guette la rose les gens sont si écervelés qu’ils me répudieront si j’ose
Dieu de l’enfer ou Dieu du ciel toi que te trouve où bon te semble sur cette terre d’Israël il y a des enfants qui tremblent
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
Les femmes tombent sous l’orage demain le sang sera lavé la route est faite de courage une femme pour un pavé
Mais oui j’ai vu Jérusalem coquelicot sur un rocher j’entends toujours ce requiem lorsque sur lui je suis penché
Requiem pour six millions d’âmes qui n’ont pas leurs mausolées de marbre et qui malgré le sable infâme ont fait pousser six millions d’arbres
Inch Allah, Inch Allah Inch Allah, Inch Allah
Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen.Cookie settingsACCEPT
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.