Ehrgeiz und Wahn

Planetarium Bochum

Wie wunderschön der Erde Glanz,
sie strahlt in allen Farben,
als wär’s der Schöpfung erster Tanz,
der Ausdruck ihrer Gaben.

Allmorgendlich erwacht die Welt
im fernen Sonnenglühen,
und jeder Winkel wird erhellt,
lässt die Natur erblühen.

Besessener Ehrgeiz ist ein Wahn,
will ungestillt zerstören,
der Mensch greift unseren Erdball an,
will Göttern angehören.

Unsterblichkeit erreicht er nicht,
von Engeln ist’s gesungen.
Die Christlichkeit ist eine Pflicht,
die lang schon scheint verklungen.

Man beutet aus – der Menschen Not
missachtend hingenommen.
Reichtum und Macht zerstören das Brot,
das sie von Gott bekommen.

Bald wird der ‚Siebte Tag‘ zur Nacht,
erloschenes Schöpfungswesen.
Wird dann die Welt in alter Pracht
am ‚Achten Tag‘ genesen?*

*Lt. Jüdischer Überlieferung ist der 8. Tag nach der 7-Tage-Schöpfung prinzipiell der Tag der Auferstehung als Neuschöpfung.

Die kranke Welt

Quelle: Wikimedia

Die alte Welt, die unzerstörbar schien,
zerbricht am technisierten Leben;
das Neue kommt, die alten Werte fliehen,
Bequemlichkeit, die nehmen will, nicht geben.

Der Spaß der Zeit tanzt in den Alltagsköpfen,
singt mit den Weltenbummlern im Duett,
versucht mit allen Mitteln auszuschöpfen,
was nichts Althergebrachtes auf dem Etikett.

Die Menschen beuten aus und unterdrücken,
wollen stets größer, schneller sein und weiter.
Erfindungen sind keine Himmelsbrücken,
die andre Seite der Medaille ist nicht heiter!

Die Welt scheint ankerlos, von Gier gehetzt,
mit Toten im Gepäck, viel an der Zahl.
So brüchig wirkt sie, schwer verletzt,
findet an vielen Orten Leid und Qual.

Sie blutet still, aus tausend Wunden,
der „Herr der Fliegen“ tobt sich auf ihr aus.
Bald scheint der Mensch auf ihr verschwunden,
vergeht wie Staub, im Geisterhaus.

Auf dieser Welt sieht jeder nur Gewinn.
Was geben wir zurück, wenn’s doch gestohlen?
Bald treibt die Welt als Geisterschiff dahin.
Ist an der Zeit, die Segel einzuholen!