Himmlische Heerscharen

Dem dunklen Haus des Menschen Licht zu geben,
die gute Tat zu sein, auch wenn sich der Erfolg verhüllt,
ist wie ein Strahlen auf den Erdenwegen,
das uns umgibt - ein unsichtbarer Schild.

So ist kein einziger Versuch vergeblich,
denjenigen zu helfen, die in Nöten stehen
und keine Anstrengung zu klein und kläglich,
dem Guten Pionier zu sein im Vorwärtsgehen.

Die Kraft des Geistes trägt die magischen Momente,
gilt uns als Ausdruckskraft, die unsere Welt beseelt,
sie drückt sich aus in menschlichen Talenten,
verschleiert ist die Sicherheit, die niemals fehlt.

Ist so, wie eine Bürgschaft hier auf Erden,
die unveränderlich, unwandelbar erstellt,
die ihre Form behält im Sein und Werden,
auch wenn Materie in Staub und Asche fällt.

Von einer Heerschar Leuchtenden umgeben,
die unser Los begleitend, helfend stehen;
als unerschütterliche Basis stets zugegen,
unmessbar durch Geräte dieser Welt zu sehen.

Un-begreifliche Kraft

Wie definiert man eine Kraft, die vom materiellen Standpunkt aus unbeschreiblich ist? Eine Kraft, die eine Glühbirne zum Leuchten bringt oder Maschinen zum Laufen, eine Energie, nicht greifbar, für Augen nicht sichtbar, die aber trotzdem real ist.

Menschen, in biblischen Zeiten, die eine solche Energie nicht kannten, nannten diese Kraft „Engel“, wie beispielsweise in Joh 5,4: „…denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser.“

Wie deutet man Lebenskraft? Sieht man sie als Teil des Großen Geistes, den Menschen mit verschiedenen Namen nennen, der ebenfalls vom materiellen Standpunkt her nicht greifbar und trotzdem real ist? Ist sie der ‚Heilige Geist‘, wesensgleich mit der Kraft, die jeder Facette der Aktivität im Universum Bewusstsein und Existenz verleiht? Ist sie die unsichtbare Gewalt, die dem Samen ermöglicht zu wachsen, zu blühen, Früchte zu tragen, wie ein Baum und seine Seele dazu treibt, sich zu entfalten? Entfaltet diese Energie nicht auch unsere Seele?

Die Lebenskraft ist der göttliche Funke, der spiritueller Natur ist und dazu bestimmt ist, zusammen mit dem physischen Körper zu wachsen. Die Mehrheit der Menschheit beschäftigt sich nur mit der physischen Entwicklung. Ein Teil befasst sich mit dem geistigen und einige wenige mit dem spirituellen Wachstum.

Das wachsende Bewusstsein für diese ewigen Wahrheiten macht die Seelen und geistigen Körper der Menschheit empfänglich für die Kräfte aus der geistigen Welt. Das ist die magnetische Verbindung zwischen der Erde und ihr.

Falsche Töne

Mihaly von Zichy (1827-1906), “Romantic Encounter”
Ein Engel küsste mich des nachts,
ich hab ihn fliegen sehen.
Beim Flügelschlag bin ich erwacht.
Er war so groß und schön!

Verloren war ich ohne ihn,
er war mir längst bekannt,
seitdem ich Fleisch geworden bin,
nimmt er mich an die Hand.

Geistig, wie im verbund’nen Traum,
lief ich durch Himmelswiesen,
ich hörte Stimmen, die im Raum
mit Lobgesängen priesen.

Die Welt versank in Harmonie,
kein Ton hat falsch geklungen.
Ein Missklang hat dann irgendwie
mit meinem Schlaf gerungen.

Ich wachte auf, mit wirrem Sinn
und wünschte mir mit Sehnen,
geliebt zu werden, wie ich bin,
mit allen falschen Tönen.

Heiler aller Herzen

Arthur Hacker (1858-1919)
Sieh, ich schreite dir zur Seite,
sieh, ich breite
meiner Lichterkenntnis Weite
dir zu Füßen,
denn ich kenne Schuld und Büßen,
Lust und Leiden,
und von beiden
trag' ich goldgewirkte Zeichen
im Gewand, dem wolkenweichen,
windhauchgleichen.

Seinem Rauschen
sah ich dich schon oftmals lauschen,
sah dich oftmals leis erschauern,
denn mein Auge schaut durch Mauern. -

Sag, was macht mein Nah'n dich zittern,
du, mein Bruder hinter Gittern,
hinter Gittern deiner Sinne?
Werde meiner Liebe inne!

Sieh, ich teile deine Tage,
sieh, ich trage deine Klage
zu dem Heiler aller Herzen,
dem Beschwichtiger der Schmerzen.

Heiltrank haltend in den Händen
kehr' ich wieder, zu verschwenden,
zu verströmen, was ich habe,
unsres ew'gen Gebers Gabe!

<Ephides>

Klang der Ewigkeit

Dort, wo die Welt versinkt am Horizont,
gleitet nur der Wind auf Engelsflügeln,
treibt vor sich Zeit im Sonnenstrom,
wird ihre Flüchtigkeit in Fülle wiegen. 

Das Herz der Welt pocht laut und lauter,
um alle Seelen schmilzt die Zeit.
Was wichtig schien entflieht den Sälen
des Tempels der Vergessenheit.

Durchschweben helle Säulenhallen,
bis hin zum Anbeginn der Welt,
die Tempel dieser Erde fallen
und Frieden liegt auf Wald und Feld.

In allen Städten schweigt das Leben,
die Steine sind zu Staub zerfallen
und jedes glockenhafte Beben
dringt ein in göttlich ferne Hallen.

Die Engel stehen an den Pforten,
sie singen tief in Harmonie,
empfangen, die von Weltenorten
treu lauschten ihrer Melodie. 

Übersetzung:

There, where the world sinks on the horizon,
only the wind glides on angels' wings,
drifts before it time in the sun's stream,
will cradle its fleetingness in fullness. 

The heart of the world beats louder and louder,
around all souls time melts.
What seemed important escapes the halls
of the temple of oblivion.

Float through bright columned halls,
to the beginning of the world,
the temples of this earth fall
and peace lies on forest and field.

In all cities life is silent,
the stones have crumbled to dust
and every bell-like tremor
penetrates into divinely distant halls.

The angels stand at the gates,
singing deeply in harmony,
receive, who from world places
faithfully listened to their melody.

Schwingungen

Hörst du es schwingen,
leise fließen,
sich unaufhörlich
in den Raum ergießen?
Vernimmst du auch
der Schwingung sanftes Hallen,
Töne in Dur mit kurzen Intervallen?
Ein glockenklarer Klang
breitet sich aus
und Seelenfrieden
fließt durchs ganze Haus.
Vermagst du auch das heil’ge Singen hören,
so, wie von wunderbaren Engelchören?
Dann schließe deine Augen fein
und atme tief die Liebe in dich ein.
Fühlst mit dem Himmel dich verbunden,
in gottesnahen Kuschelstunden.

Dornenlose Rosen

Helmut Skarbina (1888 – 1945)

Engel der Weihnacht,
lassen Harmonie vom lichten Himmel rieseln,
mit Schneeglanz in den weißen Flügeln.

Aus unbekanntem Land der Leidenslosen
weben sie Rosen ins Erdenkleid,
so mancher Dorn wird Menschen Leid.

Doch jedes Leid schwingt höher, reiner –
im Weltendunkel sehn sie’s nicht,
und wo der Mond die Schatten flicht,
sind sie längst dazu ausersehen,
einmal im Blütenschmuck zu gehen.

Die Güte Gottes schenkt am jüngsten Tag
ein dornenloses Kleid zurück,
dem Leid entwachs’ne Himmelsrosen
gehoben in das Land der Leidenslosen.

Der Engel

Fraktale: Karin M.

Im Glitzerkleid sah ich den Engel fliegen,
wie tausend Glühwürmchen im Abendfrieden.

Ich sah ihn im Prunkgewand alter Romanzen,
wie Meteoriten, glühend, um Monde tanzen.

Es entstanden im Klang, wie von Tamburinen,
gold-strahlende Himmel mit Baldachinen.

Ein kraftvolles Wesen, wie ein Atom,
verbunden mit des Schöpfers ewigem Strom.

Der Cherub schwebt schweigend am Himmelsort,
wie mit glühendem Schweif – dann ist er fort.

Doch ließ er der Welt goldne Träume hier,
Sternschnuppen Wünsche erfüllen sich ihr.

Verbindung

Eine spirituelle Verbundenheit mit der geistigen Heimat, über die jeder Mensch verfügt. Intuitiv empfangen 2003, als ich zu schreiben begann.

Théodore Chassériau (1819 –1856) – Der Engel

Beseelt von neuem Glück will ich dir schreiben,
in manchen Reim versteckter Weisheit Sinn,

vieles wird wie die Sphinx zwar groß und schön,
doch umso rätselhafter bleiben,

das Wort wird lenken deinen Weg zu Anbeginn;
und während ich gedanklich mich im Vers verbinde,

verrinnen die Sekunden visionär;
ersehnend fühl’ ich lang vergangene Erdengründe

– die Zeit, sie flog dahin, als ob‘s ein Lidschlag wär‘.
Bist Führer meiner Seele fehlend’ Hand,

bin nur im Geiste das verborg‘ne Glied,
hinter des Schleiers Anderwelten, unerkannt,

bin ich Vermittler, spinne dir mein Lied.
Ich bleibe stumm, habe nur diese Zeilen,

um dir zu sagen: Sinnend wart’ ich hier!
So sehr ein Wort verletzt, so sehr kann es auch heilen;

bin nur gedankenweit entfernt von dir.
Du wirst es spüren: Wenn ich bei dir weile,

vergessen wir gemeinsam Zeit und Raum,
wenn ich vom Licht des Universums schreibe,

verschmelzen Endlichkeit und Ewigkeit im Traum.
So, wie ein Wolkenband den Himmel ziert,
so sollen die geschrieb‘nen Worte sein,

Gedanken, wie von Engeln inspiriert,
sie gehen tief ins menschlich‘ Herz hinein.

Engelsflügel

Caspar David Friedrich (1774 – 1840) – Engel in Anbetung

Wenn eine Sehnsucht weint,
ein Haus im Schatten steht,
geht dort mit mildem Licht,
ein Geist, der Sorgen trägt.

Und jedes müde Herz,
von diesem Geist erhellt,
versteht mit einem Mal
die Spaltung dieser Welt .

Geduldig schweigt er,
trägt sein Leid auf Erden
bis in den Abend,
ohne Aufbegehren.

Der Himmelsfrieden
fließt herab von fern,
versinkt in Träumen,
wie ein Hoffnungsstern.

Sein zarter Glanz,
ein Hauch nur, nur ein Schein,
will leiderfüllten Menschen
Liebe sein
und Hoffnung
über alle Trübnis breiten.

Geister der Nacht
mit Engelsflügeln gleiten.