Das letzte Abendmahl

Gründonnerstag /Karfreitag
„Die Zwölfzahl der Apostel muss sich heute verzehntausendfachen! Das ist der Wille des Herrn – ausgesprochen durch die hunderttausendfache Not der Zeit!“
(Henriette Brey – 1926)

Wie in jedem Jahr nähern wir uns dem Osterfest. Zuvor gedenken wir am Gründonnerstag dem letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern einnahm, und rufen uns seine angstvollen Gebete im Garten Gethsemane und des darauffolgenden Verrats durch Judas Iskariot in Erinnerung.

Von den Kirchen und in der Bibel wird es missverständlich dargestellt. Jesus kannte sein Schicksal und die Bosheit der Menschen. Gott wird dargestellt, als hätte er seinen Sohn geopfert, damit eine alte Prophezeiung wahr werden kann. Warum sollte Gott ein solch menschliches Verhalten an den Tag legen?! Wäre Jesus selbst Gott gewesen, hätte Gott sich demnach selbst geopfert.

Jesus sah sich auf dieser materiellen Welt als „Menschensohn“, dessen Seele mit dem höchst entwickelten, gottverwandten Geist zu uns herabgestiegen ist.

In der Bibel steht: Jesus Opfertod sei „Lösegeld für viele“ Mk 10,45.
Kann man mit Gott ein Geschäft machen? „Lösegeld für viele“? – Jesus hat durch seine Lehren Geist und Seele der Menschen befreit und dadurch die Erlangung eines höheren Bewusstseins in einem langen Prozess eingeleitet.

Widersprüchliches Verhalten des Geistes gegenüber der universellen Ordnung mit der Folge einer Verhärtung und Verdunklung der Seele = Sündenfall/Abfall des Geistes führte zur Entstehung einer Spaltung zwischen göttlichem Licht und den aus der Ordnung gefallenen Welten, was eine Rückkehr unmöglich machte = ‚Vertreibung aus dem Paradies‘.

Entstehung der dunklen Welten mit maximal möglicher Entfernung von Gott = Schöpfung der materiellen Welt. Das Reich der Toten = die untere Geistesebene der materiellen Welt = die sogenannte Hölle.

Verbindung der getrennten Welten durch Jesus (Christus = Gottmensch), der durch seine irdische Existenz und seine Lehren die Rückkehr der gefallenen Seelen durch Inkarnationen wieder möglich machte. Das war die Erlösungstat Christi aus dem ‚Reich des Todes‘.
Durch den Menschen selbst muss dessen Seele gereinigt werden, um die Rückkehr des Geistes in den Bereich des göttlichen Lichtes möglich zu machen. Auferstehung = Seele als Leib des Geistes in ‚gereinigter‘ Form.

Eine Auflösung der dunklen Welten wird nach Rückkehr aller Gefallenen stattfinden.

Jesus kennt die Menschen, und er weiß, dass er selbst in seiner größten Not alleine sein wird. Trotz seiner vielen Heilungen und tröstenden Worte würden sie ihn gefangen nehmen, foltern, ans Kreuz binden und töten. Dieses Bild wird den Menschen im Gedächtnis bleiben und zur Nächstenliebe mahnen.

Durch Leiden und Tod entwickelte er sich zum Gottmenschen, zu Christus.

Jesus hat uns in der Bergpredigt und in den Seligpreisungen seinen „Geist“ (das Christus-Bewusstsein) hier auf dieser Welt gelassen, damit wir daran wachsen können. Er gab seinen Geist besonders den „geistig Armen“ und denen, „die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit“. Doch wer ist mit „geistig arm“ gemeint? Damit gemeint sind die Unwissenden, die auf die falschen Lehren hören, die im Namen der Kirchen, nicht durch Gott, verbreitet wurden und immer noch werden.

Es ist schwer, in manchen Zeiten mutig zu sein – ein täglicher Kampf zwischen Körper und Geist.

Immer noch sehen Menschen Dunkelheit, wo sie das Licht sehen sollten. Es werden Menschen durch Begierden gefangen gehalten, obwohl sie frei sein könnten, und Kindern verweigert man das, was für ihren Lebensunterhalt notwendig ist. Chaos und Egoismus richten unsere Welt zugrunde.

Jesus, der Christus, öffnete uns die Türe und zeigt uns den Weg zur geistigen Erlösung – Glaube allein genügt nicht.

Hierzu dieses Gedicht von Ephides:

Erlösung kommt von innen, nicht von außen,
und wird erworben nur und nicht geschenkt.

Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen
rückstrahlend deines Schicksals Ströme lenkt.

Was fürchtest Du? Es kann dir nur begegnen,
was dir gemäß und was dir dienlich ist.

Ich weiß den Tag, da du dein Leid wirst segnen,
das dich gelehrt zu werden, was du bist!

Waffen der Liebe

Die ganze Welt ringt mit Gewalt,
voll Hass die einen, andere dulden schweigend;
am Ende jedes Kreuzwegs nimmt Gestalt,
was ahnungsvoll sich an Karfreitag zeigend.

Die Trauer zieht durchs Erdenreich,
es hängt am Kreuz der stille Überwinder;
der Henker machte ihn Verbrechern gleich.
ER ist der Sieger und der Wahrheitskünder!

Die ihn zu Tode quälten, sahen es als Pflicht,
verschlossen hinter Felsen seine Spur;
das Grab war leer – den Leichnam sah man nicht,
nach Golgathas entsetzlicher Tortur.

Waffen der Liebe triumphierten,
noch tun die Henker sich den Mördern gleich;
die Welt wird sich der Wahrheit beugen,
die Auferstehung folgt dem Totenreich.

Überseele

Überlegung: wie klappt eine gute WLAN Verbindung


Ist nicht eine Seele die Verbindung zwischen Körper und Geist?

Der Körper ist Materie, wie eine ‚Maschine‘, die Geist (Elektrizität) benötigt, um lebensfähig zu sein.  Der Körper lebt nur durch Geisteskraft, aber er benötigt einen Lebensantrieb, ich nenne es ‚lernfähiges Programm‘, um sich auszudrücken. Ein Computer benötigt Elektrizität und beispielsweise Windows, um zu funktionieren.

Nach jedem Ableben ist die ‚Maschine‘ Müll, die Energie, die den Körper belebte, zieht sich zurück und tritt in einer neuen ‚Maschine‘ neu in Kraft. Der Geist besteht aus den ‚Programmen‘ Tagesbewusstsein und Unterbewusstsein. Der Körper, die ‚Maschine‘ hat die Möglichkeit einer Lebensverlängerung, aber nicht, wenn der Geist die Seele ‚Festplatte‘ anders programmiert hat.

Die Seele ist der Speicher, die Festplatte, die alles Gedachte, Erlebte und die eigenen Taten speichert. Alle diese ‚Daten‘ werden an das Unterbewusstsein (den Geist) weitergegeben. In diesem Bereich gibt es keine Zeit.

Wichtig: Jedes Unterbewusstsein besitzt mehr als einen Seelenspeicher.

Beispiel: das Tagesbewusstsein (Erleben) für alle Seelenteile findet im JETZT statt. JETZT ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zur gleichen Zeit… zeitlos also. Das ist schwer zu durchdenken! Meine Seele lebt vielleicht in vielen Zeitaltern gleichzeitig?! Manchmal schwappt etwas davon über in das andere, und ich frage mich z. B., warum drücke ich mich schriftlich anders aus als andere.

Etwas, was ohne Anfang, ohne Ende ist – kann ein Mensch so denken? EIN Leben, vermehrt milliardenfach, mit dementsprechenden Seelenanteilen, verbunden mit der Überseele GOTT, dem Großen Geist, dem größten Server des Universums.

Dann gibt es die Frage: Woher kommen so viele Menschen? Es werden immer mehr. Die können nicht alle inkarniert sein. Wenn man danach geht, müsste die Anzahl stets gleichbleiben. Aber das geht auch nicht. Gab es schon eine Existenz vor dem irdischen Dasein auf geistiger Ebene?

Wenn ich nach der 1. Schöpfungsgeschichte gehe, dann denke ich, ja. Alles wurde von Gott für gut befunden. Auf dieser Ebene blieb alles gleich. Dort gab es nur SEIN und nicht WERDEN. SEIN ist konstant, WERDEN ein ständiges Wachstum, eine ständige Veränderung. Menschen wählten das WERDEN.

Die Anzahl der Menschen wird wachsen und wieder vergehen – neue ‚Dateien und Programme‘ entstehen, andere werden unwiederbringlich gelöscht. Manche werden reinkarnieren, mehrfach ‚installiert‘, um geistig zu wachsen; manche kommen, um anderen Menschen zu helfen, wieder andere sind ohne Funktion, im Standby-Modus.

Nur ein reiner Geist darf in den Ursprungsbereich zurückkehren. Höheres Bewusstsein zu erreichen dient einem Sinn und der ist, nicht als ‚Virus‘ in die Dateien des reinen ‚Servers‘ einzudringen und dessen Inhalt zu verderben.

Der Körper des Menschen ist nicht unendlich aufnahmefähig, wie ein Computer. Neue Dateien benötigen neue Geräte.  

Jesus Worte in Matthäus 9, 17: Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.

Mut und Glaube

Die Frühlingswiese ist erfüllt mit Licht -
schau, wie es flammend aus den Wolken bricht,

und wie ein milder Wind darüber streift,
es tief im Boden hin zur Ernte reift.

Den Winterstaub wäscht zarter Regen fort,
ein bunter Bogen spannt am Himmelsort,

verbindet Abschied, Nacht mit Morgenrot,
erhebt ein neues Leben nach dem bitteren Tod.

Kein hehres Zeichen, das die Furcht uns raubt,
trägt mit sich Mut, so, wie ein Mensch, der glaubt.

Halbvergessene Lieder

Bild von didier aires auf Pixabay
Nebelbilder steigen aus den Wiesen,
treiben über strauchverhangene Klüfte,
tanzen, - wie auf unsichtbaren Füßen,
ziehen sie durch kühle Frühlingslüfte.

Über Wald und Heide klingt ein Lied,
wie von tausend Federschwingen;
im noch zart erwachten Sonnenlicht
hört man‘s zwitschern, rufen, singen.

Alte Bäume, wie sie schweigen! -
Noch hört man kein Blätterrauschen.
Nach des Winters rauem Treiben,
gibt’s schon bald ein Kleidertauschen. 

Knospen grünen an den Zweigen,
deren Nacktheit zart bedeckend,
und die ersten Blüten zeigen
sich dazwischen, an den Hecken. 

Droben ziehn die weißen Wolken
über bunten Frühlingswiesen,
auf dem Dach erzählt die Amsel,
will den stillen Tag begrüßen.

Singt die halbvergessenen Lieder,
dringen tief in unsere Seele – 
jedes Jahr erklingt es wieder,
aus des wilden Vogels Kehle! 

Nach Golgatha folgt Ostern

Gethsemane – Carl Heinrich Bloch (1834-1890)
Wie Tentakel saugt es leer die Welt -
Böses hält sie fest in ihren Fängen;
hoffnungslos scheint es um sie bestellt,
blutleer wird sie sein, nach Opfergängen.

Und das sieche Volk schwimmt obenauf,
ausgebeutet durch Vampire dieser Zeit;
taumeln in den Sumpf im Todeslauf,
und das Leben trägt ein Trauerkleid.  

Sind’s die letzten Phasen eines Niedergangs,
sind es letzte Zuckungen der kranken Welt?
Gibt es noch Genesung nach dem Gang
oder ist ihr Todeskampf bestellt?

Lichtgestalt – der Geist, der nie vergeht -
wandelst du noch heute durch die Reihen?
Der vor Gütigen und Reinen steht,
gib den düsteren Stirnen ein Verzeihen!

„Menetekel“ wird als Warnung offenbar,
übersättigt nagt der Hungerschrei,
denn das Unglück dieser Welt ist nah –
Göttlichkeit und Liebe steh‘ uns bei!

Frühlingsmorgen

Wie die vielen Vögel singen!
Heben Sinn und Neubeginnen,
was man wohl willkommen heißt.
Über allem ruht der Geist.

Er, der Meister aller Töne,
der das wohl Erhabene, Schöne,
einstig schuf aus Wort und Sinn,
setzt es fort im Neubeginn.

Bild von Christiane auf Pixabay

Hört am lichten Tag das Singen!
Liebevoll klingt das Beginnen,
füllt des Lebens Füllhorn stumm,
wandelt Tod in Leben um.

Vertreibt Leere der Gedanken,
bringt die Dunkelheit ins Wanken,
Lässt auf bunten Wiesen blüh‘n,
Vergissmeinnicht und Tausendschön.

BEWUSST-SEIN, der Weg zurück zu Gott

Nadelöhr – Vladimir Kush 1965 –

Als Kind und Heranwachsende denkt man über das Warum des Daseins nicht nach. Ein kindliches Gemüt hinterfragt nichts, sondern nimmt widerstandslos das Althergebrachte, die Normen der Eltern und der Gesellschaft, in sich auf und macht sie zunächst zu seinen eigenen.

Man wird in eine Familie und Situation hineingeboren, in denen Körper, Seele und Geist wachsen sollen. Der menschliche Wille scheint dabei frei zu sein; doch ist er das nur innerhalb eines gewissen Rahmens, denn die göttliche Ordnung regelt ALLES auf wunderbare Art und Weise. Sie lässt sich nicht umgehen oder ausschalten! Sie gleicht einem Organismus, der nach bestimmten Regeln funktioniert. Was hier nach Willenseinschränkung aussieht, geschieht teils zum Schutz, teils, um den Menschen immer wieder auf seinen vorbestimmten Weg zurückzuführen, teils als Lektion, die zu lernen nicht immer nur Spaß bringt. Um es mit den Worten von Ephides zu sagen: Die Menschen werden von Gott gestimmt wie Harfen, deren Saiten er so lange anzieht, bis eine himmlische Melodie daraus erklingt.

Gewisse Besonderheiten des Lebensweges scheinen „vorprogrammiert“ zu sein, ebenso die Talente, die wir mitbringen, die aber zum Teil ungenutzt bleiben. Ich glaube, dass wir in den vielen Leben gewissen Menschen immer wieder begegnen werden, weil sie mit uns untrennbar verbunden sind, von Anbeginn an und bis in Ewigkeit. Wenn wir diese Menschen im Leben wiedertreffen, scheinen sie uns besonders vertraut zu sein. Wir werden sie entweder am Allermeisten lieben und als größtes Übel hassen, denn gerade diese Seelengefährten bringen uns DIE Aufgaben, die am schwersten zu bewältigen sind, weil wir darunter leiden und deshalb daran wachsen werden.

Sind es nicht gerade die negativen Erfahrungen, an denen wir reifen können, die uns verändern und die uns antreiben? Dieses „Umschwingen der Seele“ bringt uns zu höherem Bewusstsein. So entpuppen sich Ungerechtigkeiten, Unglück und Übergriffe, die vielleicht im Elternhaus oder im Außen irgendwann einmal geschehen sind, als echte Lernaufgaben. Oft genug ziehen sie uns den Boden unter den Füßen weg. Dann merkt man, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Nichts ist von Dauer! Selbst die größte Liebe und die beste Gesundheit nicht. Dann heißt es entweder aufstehen und weitergehen oder nach dem Straucheln liegen bleiben. Wenn man eine Zeit lang im Leid verharrt, stagniert die Entwicklung. Man fühlt sich nicht nur wie gelähmt und von aller Welt allein gelassen, sondern auch von Gott. Es heißt nicht umsonst, man fühlt sich, wie „von allen guten Geistern verlassen“.

Diese Gesellschaft will keine psychischen Probleme kennen, denn das würde Schwäche bedeuten. Man will doch auch nach außen demonstrieren, dass man selbst „Herr seiner Sinne“ ist. Wenn die Psyche leidet, ist das meist ein einsames Leiden. Man muss sich selbst daraus erlösen! In einer solchen Situation wird man entweder neuen Mut sammeln oder noch tiefer sinken, weil die Ängste ziehen und kaum noch loslassen. Dann fällt man ins Bodenlose, findet im Außen keinen Halt mehr. Psychologische Gespräche können die Probleme zwar beleuchten, doch werden auch hier die guten und bösen Energien nicht betrachtet, von denen wir Menschen ein Leben lang umgeben, geführt oder verführt werden. Besetzungen geschehen deshalb völlig unbemerkt. Oft wird ein Mensch zum Alkoholiker, weil ein Geistwesen durch ihn zum Genuss des Alkohols kommen will. Das gibt es doch gar nicht, denken Sie!? Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Das Böse verteidigt seine Machtansprüche und versucht Menschen so lange wie möglich auf seiner Ebene festzuhalten. Auch, wenn es sich so anhören mag: Das ist kein Satz aus der „Märchenstunde“. Die sogenannte Hölle kann sich sehr schnell unter uns auftun, wenn wir nicht täglich dagegen ankämpfen. Wir werden gezogen von Mächten, deren Existenz der Menschheit als fragwürdig erscheint, genauso wie sie immer wieder die Existenz Gottes infrage stellt.

Jeder Mensch hat unter der Polarität zu leiden. Jeder trägt sein Päckchen als „Ernte“ aus den Vorleben oder als unbewusste Vorbereitung auf eine besondere Bestimmung.

Auch Vergebung will gelernt sein! Gehorsam sein und sich fügen müssen, sind keine leichten Aufgaben. Gemeinschaft will geübt sein, verlangt Disziplin, Respekt und die Akzeptanz anderen Meinungen. Später wird sich eine schwere Zeit als gut erweisen, dann nämlich, wenn sie die geistige Entwicklung positiv beeinflusst hat. Erst mit der Sehnsucht nach dem Reinen und Schönen erwacht die geistige Bereitschaft, die Wege dorthin von allem irdischen Ballast freizumachen, um zum Frieden in sich selbst zu gelangen.

Die Ausbildung des persönlichen ICH-Bewusstseins lenkt die Menschen zunächst in die Welt der materiellen Dinge, die Sicherheit, Besitz, Macht und Einfluss vermitteln. Lernen, studieren und arbeiten führt jedoch noch lange nicht zu einem bewussten Handeln. Im Gegenteil: Besitz führt zur Abhängigkeit und macht gierig auf mehr. Eigennutz regiert! Man will besser sein als andere, ihnen zumindest in nichts nachstehen und das Erworbene nach außen präsentieren. Dazu gehören auch die Kinder und deren Entwicklung. Man ist stolz auf seine Fabrikate und auf das, was sie im Leben erreichen. Aber mal ganz ehrlich: Ist ein solches Denken nicht hochmütig? Man darf doch nur stolz auf eigene Leistungen sein!

Das eigene Ego wird mit positivem Denken unterstützt und mit Pseudowissen aus ‚schlauen‘ Büchern gestärkt. Das mag das Wissen steigern, vermittelt aber kein tieferes Bewusstsein. Der Mensch glaubt zunächst nur an sich selbst, stärkt seine finanziellen Sicherheiten und leugnet übernatürliche Dinge, weil sie nicht wissenschaftlich beweisbar sind. Ihm geht es nur darum, sein eigenes Wollen, seinen Ehrgeiz zu befriedigen und vor der Gesellschaft gut dazustehen. Ein Mensch dieser Phase ist oft Atheist. Gott hat in seinem Leben keinen Platz.

Was kann ihm dieser Gott schon bieten? Mit ihm käme nämlich die Einsicht, dass es keine irdischen Sicherheiten gibt. Gott wartet derweil geduldig im Hintergrund auf die Rückkehr seiner „verlorenen Kinder“. Das Leben selbst lehrt sie irgendwann eines Besseren und die Menschen fangen an, nach einem Lebenssinn zu fragen. Auslöser dafür sind beispielsweise Krankheit, entweder die eigene oder die eines nahe stehenden Menschen; durch Tod in der Familie oder im Freundeskreis. Der „bewusstlose“ Mensch wird „geweckt“, durch irgendein Ereignis, das ihn zum Nachdenken zwingt oder dazu bringt, etwas Sinnvolles für sich und andere Menschen zu tun. Das sorgt oft für eine drastische Richtungsänderung. Plötzlich wird den Menschen bewusstwerden, wie wichtig das Leben und die Gesundheit sind. Ohne sie ist alles ein Nichts!

Leben und Liebe kann man nicht kaufen oder künstlich herstellen. Leben und Liebe sind Gott! Das irdische Gastspiel ist für uns nur von kurzer Dauer. Der Mensch wird auf einen anderen Weg gedrängt, ohne dass ihm auffällt, wie stark die höhere Macht IN ihm ist, die ihn dorthin bringt. So scheint sie aus ihm selbst zu entspringen und sein eigener Wille zu sein.

Geist und Seele beginnen dann damit, sich ein neues Kleid zu weben. Dinge, die zuvor bedeutungslos waren und als selbstverständlich hingenommen worden sind, werden mit einem Mal ganz anders gesehen. Man beginnt beispielsweise zu hinterfragen: Wie kommt Leben in einen Organismus? Geschah es durch Zufall oder gibt es möglicherweise doch einen Gott? Ist vielleicht beides dasselbe? War der Urknall ein Schöpfungsakt mit Präzisionsberechnung, wohl durchdacht von einem Wesen, dessen Geisteskraft wir Menschen nicht messen können.

Irgendwann wird der Mensch erkennen, dass alles was ist, nach höheren Gesetzen abläuft, und dass die globale Sicht, über alle Vorgänge, nur der Große Geist haben kann. Der Mensch merkt, dass die Antworten auf scheinbar einfache Fragen, was beispielsweise gut oder schlecht ist, wichtig oder unwichtig, gar nicht so leicht zu finden sind. Vieles, was im ersten Moment „gut“ erscheint, zeigt bei näherem Hinsehen genau das Gegenteil. Man wird verführt vom äußeren Glanz und ist geblendet und blind für das, was sich Schlechtes dahinter verbirgt. Vom „Baum der Erkenntnis“ wird man ein Leben lang essen müssen und nie satt werden.

Meist sind es bittere Erfahrungen, die den Menschen zur Wahrheit und zum wahren Sehen führen. Leid ist der beste Lehrmeister, und die Höllen, die man sich selbst geschaffen hat, sind die heißesten, je weiter man sich von Gott wegbewegt.

Macht und finanzielle Sicherheit sind auf Dauer keine Glücklichmacher und oft genug entpuppen sie sich als Trugbilder. In der Stunde des Todes wird der Mensch beides verlieren und sich nach einer Sicherheit sehnen, die nicht von dieser Welt ist. Es ist gut, wenn man das früh genug, noch im Leben, erkannt hat!

Erdrückt von allzu großer Lieblosigkeit und Leere und möglicherweise aus Angst vor dem, was nach dem Ableben folgen wird, hört der Mensch auf, in der materiellen Welt nach Befriedigung und Glückseligkeit zu suchen.

Hier, an diesem Punkt, beginnt die Esoterik, die leider auf falschen Bahnen in die Vermarktung geführt worden ist. Esoterik ist eigentlich der spirituelle Erkenntnisweg, die mystische Erfahrung im eigenen Innern. Dort wird man den Großen Geist in sich selber finden.

Ernte des Lebens

Quelle: Pinterest
So, wie ein Landwirt sein - ein Feld bebauen,
es fruchtbar machen, räumen Stein für Stein,
dem Wind, der Sonne und sich selber trauen,
zum Himmel schauen und geerdet sein.

So viele Ackerfelder, die als Brachland liegen,
das ungenutzt unter den Steinen ruht -
sie fortzuräumen und mit neuen Trieben
das Feld bebauen, liebevoll und gut.

Ein guter Same soll auf Äcker fallen,
die wohl besät im Sonnenlicht entstehen,
mit Wind und Regen aus den Himmelshallen
werden sie erntereich zum Ziele gehn.

Neuland

Diego Max
Gebunden ist manch Land, gar regungslos im Handeln,
es macht sich frei, dort neu, wo Leben lenkbar ist.
Um sich zu öffnen, Falsches umzuwandeln,
verlangen altgewohnte Muster Lösungsfrist.

Der Wohlstand wird zum Hochmut und das Werden
ein Akt von neuem Sklaventum; frei ist das Land
durch wahre Helfer, gottestreu auf Erden,
beherrschen alle Wildheit durch Verstand. 

Nicht Brücken bauen über wilde Fluten,
sondern zur Selbsterlösung, aller Freiheit Mühe.
Schenkt Friedensblumen ängstlichen Rekruten,
zeigt ihnen Schönheit frei gewachsner Blühte.   

Wie die Gedanken, die man nicht bezwingt,
hat jede Seele ihres Denkens Garten.
Ein Land, das demutsvoll von neuem Frühling singt,
dienend dem Ganzen darf es ihn erwarten.