Hilfloses Altern

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Die Tür‘ fällt leis‘ ins Schloss!
Du musst verlassen deines Wirkens Stätte.
So, wie ein langer Regen sich ergoss
und dann versickert tief im Erdenbette,
so flossen deine Tage voller Schaffen,
doch langsam wich die Kraft aus deinen Zellen,
vorbei der Ansporn, das Zusammenraffen,
der Zahn der Zeit, er nagt an allen Stellen.
 
Ein letzter Blick fällt auf das Altvertraute,
ein tiefer Seufzer den Erinnerungen.
Der mit Elan einst Zukunftsschlösser baute,
ist ohne Ziele, hoffnungslos durchdrungen.
 
Die Wehmut lenkt die Schwere deiner Schritte,
nichts hält dich, niemand der dein Dasein wandelt;
was du einst liebtest und dich hielt in deiner Mitte,
ist doch längst fort, vorbei und abgehandelt.
 
Hältst Zwiegespräche mit den Unsichtbaren,
die schon vor langer Zeit die Welt verließen.
Hilflosigkeit wächst mit den täglichen Gefahren
und tückisch scheint der Weg unter den Füßen.
 
So gehst du hin in eine Heimstatt, die man wählte,
und überschaubar werden deine letzten Jahre.
Am Ort, wo die Vergessenheits-Gequälten
vergessen werden, steht bereits die Bahre.
 
Wenn Menschenhände dich längst losgelassen,
du mit Erinnerungen nur im Damals lebst,
bleibt dir nur Gott – er wird dich nicht verlassen,
wenn du auf deine letzte Reise gehst.

Autor: Gisela

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4 Gedanken zu „Hilfloses Altern“

  1. liebe gisela, dein gedicht hat mich sehr berührt und bewegt. auch wenn es vom wandel und loslassen erzählt, behält es doch eine gewisse kraft und leichtigkeit. ich lese keine bitternis darin, eher einen blick, der nach vorn geht und „trotz allem“ (zuversichtlich) (s)einen weg geht. danke fürs posten. alles liebe, poetin

    1. Man kann immer nur nach vorne gehen, obwohl der Blick manches Mal nach hinten gerichtet sein wird. Aber wenn die Zeit reif ist, wird Loslassen einfach. Liebe Grüße, Gisela

  2. Das Ziel

    Auf der Suche immerfort
    doch das Ziel – ist nur ein Wort?
    Müde sind nun meine Glieder
    und ich will es nicht schon wieder
    doch – auch dies ist nicht mein Ort.

    Seelenhunger höhlt das Herze
    und die Kraft verlöscht im Schmerze
    doch weiter muss der Mensch wohl zieh‘n.
    Dies Erdenleben gab nicht viel
    und die Sehnsucht die brennt weiter.

    In der Tiefe ahn ich‘s wohl
    und dies gibt mir einen Frieden
    Des Herzens Ziel, des Sehnens Ende
    dies sind nur meines Gottes Hände
    welche legen sich ganz leis
    an dem Ende dieser Reis,
    um das zagend Herz

    und verzaubert und vergessen
    sind der Gen‘rationen Schmerz
    Tränen wandeln sich in Himmelsgold.

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