Bekannte Gesichter

Illustration: Catrin Welz-Stein *1972
Die Freunde gingen – alle sind sie fort,
seh‘ sie noch flüchtig in den Träumen,
fremd scheint mir manch bekannter Ort,
bizarr das Nachtlicht in den Räumen.

Ich lauf die Treppe, die ich Jahre ging,
zur Wohnungstüre - hör die Stufen knarren,
doch ist der Gang Gespinst, kein Schritt auf ihnen,
mein Hirn hält mich, wie schon so oft, zum Narren.

Ich wache auf, mit Tränen im Gesicht,
denn wieder mal hab ich sie scheu gesehen.
Die alten ‚Freunde‘ stehn in neuem Licht.
Vertrautheit opferte dem Zeitgeschehen.

Mein Nutzen ist dahin, bin nur ein Irgendwer.
Jemand, den man vergisst, an dem kein Denken hing.
Interessen ungeteilt, der menschliche Verkehr,
der miteinander in die Zukunft ging.

Trockne die Tränen, doch die Frage bleibt.
Warum, weshalb, wieso? War ich so schlecht?
War ich den anderen nur Zeitvertreib? -
Eine Vergessene – niemandem gerecht.

Autor: Gisela

Bitte auf meiner Seite "Über mich" nachlesen.

10 Gedanken zu „Bekannte Gesichter“

  1. Liebe Gisela, Dein Gedicht hat mich erschüttert. Nein, du bist wirklich keine Vergessene! Aber natürlich bist Du jemand, der nicht mit dem Strom schwimmt. Leider hat man dann tatsächlich wenig Freunde, aber dafür, so hoffe ich, sehr verlässliche.
    Wie schön, dass es Dich gibt! Auch wenn ich Dich nur über das Netz kenne, fühle ich eine warme Freundschaft für Dich. Herzlichst, Elisa

    1. Danke von Herzen, liebe Elisa. Ich habe nur eine Freundin, die 10 Jahre älter ist und weit von mir entfernt wohnt. Sie traut sich nicht mehr lange Auto zu fahren, was ich verstehen kann. Sorge habe ich immer um meine Katzen. Ich werde den Lauf aller Dinge gehen. Hab keine Angst davor. Alleine zu leben hat nicht nur Nachteile. Nur ab und zu kommen diese Fragen.
      Leider trennen uns viele Kilometer. Sonst würde ich Dich gerne freundschaftlich umarmen. Alles Liebe und viele Grüße, Gisela

  2. Hi Gisela,

    du hast eine wundervolle Essenz. Deine Gedichte sind himmlisch, von oben inspiriert.
    Und sicher sind deine Gedichte bei einigen nicht beliebt, sicher für die oberflächliche Leute, die noch vieles lernen werden , wenn die neue Ordnung, sich weiter mti Gewalt durchsetzt.

    Deine Gedichte sind verziert mit göttlichen Melodien.

    Schön dass es dich gibt.

    Du muss mir keine Antwort geben, bin ja auch ein Mensch, der sich zurückzieht von allen Menschen.
    Ich habe keine wirkliche Freunde

    Ich dank den lieben Gott dass es dich gibt.

    Herzliche Grüße

    1. Liebe Seele, ja, manchmal muss sich die göttliche Ordnung mit Gewalt durchsetzen. Nach Licht sucht man erst, wenn man sich in der Finsternis befindet.

      Wenn man alle Werte und Scheinwerte dieser Welt im eigenen Innern auf den richtigen Platz eingeordnet hat, zieht man sich von der „Fata Morgana“ dieser Welt zurück und wird ein Einsiedler. So ist symbolisch mein derzeit innerer Zustand. Andere Menschen sehen mich so nicht. Man lernt zu schweigen. Ich denke, ich bin unpersönlich geworden und nehme an weltlichen Dingen nicht teil.
      Umso mehr freut es mich, wenn einigen wenigen Menschen meine Gedichte gefallen.
      Danke vielmals für Deinen lieben Kommentar!
      Alles Gute und herzliche Grüße, Gisela

    1. Danke, lieber Reiner. Das ist schön zu lesen. Für die Spaßgesellschaft bin ich eher ungeeignet und mag mich auch nicht verbiegen, um zu gefallen. Wenige, wie Du, sind mir sehr lieb. Einen schönen Tag Dir und liebe Grüße, Gisela

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